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Author: Hanna


¡Hola los todos!

soso, irgendwer hat mal nachgezaehlt und festgestellt, dass meine
letzte Mail schon 10, besser sogar 12 Tage her ist. Nun denn, ist wohl
Zeit fuer ein Update. ;-)

In Calama (meiner letzten Station in der Atacama-Wueste) war ich ja
nochmal in der Kupfermine von Chuquicamata (kurz Chuqui) und habe in
die offene Tiefe dieser 1km-tiefen und mehrere km breiten Schlucht
geschaut. Ist echt unfassbar, welche Dimensionen diese Mine hat. Am
Rand des Abgrunds gibt´s natuerlihc auch eine schoene Besucherterasse,
zu der die Besucher auf ihrer von Codelco (der staatlichen
Bergbaugesellschaft) organisierten Tour mit dem Bus gefahren werden
(also die Tour besteht praktisch nur aus einem Videovortrag und einem
anschliessenden Vortrag ueber die abgebauten Erze und ihre
Weiterverarbeitung (schoen untermalt mit vielen Zahlen - Abbaumenge in
tausend Tonnen pro Tag, Ertrag pro kg Reinkupfer, Umsatz und Absatz
pro Jahr, etc. - also bei so einer Menge von Zahlen werde ich euch
keine konkreten Daten mehr nennen koennen ;-) UND DANACH geht´s
(endlich) in einen Bus, es erfolgt eine weitere Unterweisung in Bezug
auf Sicherheit und was erlaubt ist und was nicht (die Liste des
Erlaubten ist kuerzer: fotografieren (uiiihh), auf die
Besucherplattform und Umgebung gehen (aber nur so weit, wie der gelbe
Zaun reicht). Tja, und ansonsten darf man halt kein offenes Schuhwerk
und kurze Aermel oder Hosen tragen und muss staendig einen huebschen
roten Schutzhelm aufsetzen. Wartet, bis ihr die Fotos seht. Very cute!
;-) Naja, die Mine war beeindruckend, genauso
wie der riesige, aber ausrangierte Kipplaster, der zum Anschauen dort rumstand.
Allein die Raeder hatten einen Durchmesser von mind. 2,5 m, wenn nicht
sogar 3. War auf jeden Fall fast doppelt so gross wie ich. Aber das
groesste Gefaehrt, das es in der Mine gibt, ist nochmal um etliches
groesser und ein Fabrikat von Liebherr... ;-) Tja, die Heimat verfolgt
einen hier ueberall.
Nun ja, nachdem ich dann wieder von der Mine weg war (war echt gut, da
ich durch den ganzen Staub schon fast ohne Luft dastand - musste die
ganze Zeit nur husten), sah ich noch ein bisschen vom Oertchen Chuqui.
Traurig ist, dass diese klassische Bergbaustadt noch innerhalb dieses
Jahres voellig leer sein wird. Die gesamte Bewohnerschaft (die fast
ausschliesslich vom Bergbau lebt), wird nach Calama umgesiedelt, da
die Stadtflaeche fuer Abraum gebraucht wird. Die Riesenkipplaster
verbrauchen wohl pro Minute 4-6 l Dieselkraftstoff und es wird wohl zu
teuer, um die Stadt zu fahren. Tja, da denkt man dann zweimal nach,
welche Folgen dieser Erfolg mit Bergbau haben kann.
Weiter ging´s am Abend mit einem Nachtbus nach Copiapó, wo ich fuer
zwei Tage einfach mal die Seele baumeln liess. Auf der Busreise musste
ich feststellen, dass meine mitgebrachte Jeans (eine schoene Levi´s)
endgueltig den Weg in die ewigen Jagdgruende eingeschlagen hatte und
sich in der Schrittgegend verduennisierte. Also machte ich mich
nochmal los, um in der hiesigen Mall eine neue Jeans zu erstehen. Ein
Tipp fuer Nicht-Insider (wie mich): Wenn ihr euch eine gute
Stimmungsverschlechterung ersparen wollt, kauft KEINE Hosen in Chile.
Meine Kleidungsgroesse war ploetzlich ganze 2 Nummern groesser. *heul*
Und ich habe seither nicht soooo viele Empanadas oder Completos (sowas
wie Hotdogs, aber leckerer) gegessen, dass es eine reale
Groessenzunahme sein koennte. Aber es wird wohl daran liegen, dass
hier die Durchschnittsgroesse etwas anders als die in Mitteleuropa
ist. Ein kleiner Trost wenigstens... ;-/ Wie auch immer, am Abend habe
ich dann mit einer kleinen Flasche chilenischen Rotweins Abschied von
meiner treuen alten Hose gefeiert... war gut. ;-) Und bald ging´s auch
wieder weiter nach Santiago - natuerlich hab ich vorher nochmal
Copiapo erkundet, dabei eine sehr schoene Fotoausstellung ueber Chile
heute und gestern gesehen und als einziger Besucher die Angestellten
eines kleinen Museums dazu gebracht, alle Lichter doch wieder
anzuschalten und auch noch die Rolle mit den Eintrittskarten
rauszusuchen. ;-) Abends hab ich noch ein Gericht mit vieeeel Fleisch
und Ei und Pommes (Lomo a lo pobre) gegessen und mich lustig mit dem
Kellner unterhalten. Naja, wenn man mal vom Standard meines Spanischs
ausgeht und der Anzahl der Gaeste im Restaurant war´s wohl eher eine
Art Zeit-totschlagen... ;-) naja, und immer, wenn die Fragen zu
komisch wurden ("kommst du morgen abend wieder") konnte ich mich auf
mein "No entiendo" ("Ich nix verstehe") zurueckziehen. Hat auch was
gutes... ;-)
Nun ja, wie auch immer. In Santiago durfte ich wieder bei Patty Ortiz
(aus der MF) wohnen, obwohl sie zu der Zeit gar nicht in Santiago war.
Barbara (auch aus der MF) wohnte dort fuer ein paar Tage zusammen mit
mir, sodass wir vieles gemeinsam (und nohc mit etlichen anderen
MF-Freunden) unternehmen konnten. Zum Glueck ist Barbara am Abend
meiner Ankunft irgendwann doch noch vom Klingeln und Klopfen
aufgewacht, sodass einer geruhsamen Nachtruhe nichts mehr im Wege
stand. *feix* An einem der folgenden Tage waren wir uebrigens abends
daheim, als ploetzlich ein ohrenbetaeubender Sirenenlaerm losging. Man
muss hier anmerken, dass alle Wohnungen in diesem Haus (unsere auch)
ueber eine Alarmanlage verfuegen, die losgehen, falls man mal
vergisst, sie beim Betreten der Wohnung auszuschalten. Also dachten
wir, dass jemand das vergessen hatte oder ein Dieb im Haus rumschlich
und hielten uns einfach die Ohren zu (und verfluchten diese Idioten
innerlich, die es nicht schafften, das Sch...ding auszuschalten). Nach
ein paar Minuten schauten wir dann doch noch ein zweites Mal auf den
Flur - und diesmal auch UM die Ecke. Und potzblitz, alles voller
Rauch... war wohl doch ein Feueralarm?!? Und dann ging alles ganz
schnell, ein Mann kam angerannt und scheuchte uns aus dem Haus (ich
brauchte etwas laenger, weil ich ncoh Schuhe anziehen und nciht ueber
die Schnuersenkel die 7 Stockwerke runterfallen wollte - ausserdem
stand mein Rucksack so guenstig, dass ich ihn auch ncoh "mal schnell"
schnappte). ;-) Den Zugang zum Treppenhaus (normalerweise nutzten wir
dei Fahrstuehle) fanden wir erst nach einem Fehlversuch, aber dann war
alles ok und wir standen - zusammen mit insgesamt 4
Feuerwehrfahrzeugen - vor dem Block. Tja, nach 15 min war alles vorbei
und wir durften wieder zurueck. Eine Nachfrage beim Security
Guard/Portier ergab, dass es im Muellschacht gebrannt hatte. Also
hatte irgendjemand in einen der Schlote, in die man seine Muelltueten
ganz bequem stopfen kann, eine Zigarettenkippe geschmissen. Kann man
ja nicht ahnen, dass da etwas Feuer fangen koennte... ;-)
Wie auch immer, danach konnten wir dann endlich los und noch mit
Freunden einen schoenen Abend verleben. Das taten wir auch am
naechsten Tag - DEM chilenischen Tag zum Feiern: 18. Sept., der Tag
der chilenischen Unabhaengigkeit. Vormittags (also ab 15 Uhr) waren
wir erstmal in der Stadt mit unserem Cityguide Lars unterwegs und
schlugen usn dann bis zum Parque O'Higgins durch, wo abends sowas wie
ein grosser Rummel war. Stand an Stand mit Kunsthandwerk, Essen,
Klimbim, Essen, Getraenken, Essen... ach ja, und hab ich Essen schon
erwaehnt??? Ueberall gab es riesige Grills mit noch mehr Fleisch drauf
(und da sind die Deutschen ja auch schon nciht zoegerlich) und dazu
hoerte man an allen Ecken Musik - das ganze Spektrum von Cueca (dem
typisch chilenischen Volkstanz) bis Pop. War echt lustig, der ABend,
insbesondere da wir zu viert 3 Flaschen Chicha leerten. Chicha ist die
chilenische Rotweinvariante von dem, was bei uns unter Federweisser
bekannt ist. ;-) Nach dieser Freiluftparty ging´s weiter zu Lars und
dort feierten wir mit etlchen Freunden solange, bis Barbara und ich
wieder im Hellen nach Hause zockeln konnten. ;-) Das war eigentlich
echt klasse und hat viel Spass gemacht... Nur am Nachmittag hatten wir
geplant, ins Museum Bellas Artes zu gehen und dort trafen wir uns auch
alle um 4 - reichlich zerknittert, natuerlich. ;-) Deswegen waren wir
auch nciht allzu lange im Museum, sondern warteten ab 6 Uhr auf zwei
weitere, diesmal indische MFer, um mit ihnen noch etwas zu
unternehmen. Tja, indisches Zeitgefuehl gepaart mit Ortsverwechslungen
(wo ist VOR dem Museum???) verzoegerte alles bis 7, aber man ist ja
relaxed, weil Urlaub ist. ;-) Ein schoener Abend noch und irgendwann
(aber noch im Dunkeln und vor MItternacht) ging´s wieder heim, weil
BArbara und ich am naechsten Tag einen Ausflug in den Cajon del Maipo
machen wollten. Der fing auch super an, da wir unseren Kleinbus fanden
und eine ganz ordentliche Fahrt bis dorthin hatten. Eine
Mitfahrgelegenheit in den Canyon fand sich auch noch und dann wollten
wir ja loswandern. Leider teilte uns der Aufseher am Eingang zum
Nationalpark "Monument El Morado" mit, dass aufgrund von Schnee der
Weg nur zur Haelfte frei waere. Ach ja, haben wir trotzdem in Angriff
genommen und trotz SChwierigkeiten mit der Hoehenluft (und gewissen
Fotos mit Selbstausloeser) ganz gut hinbekommen. Wir sind auch eher
wieder zurueck, da wir uns nicht sicher waren, wie es wieder zurueck
gehen sollte. Und natuerlich - der Bus fuhr nicht und ein Collectivo
(Sammeltaxi) war auch nirgendwo zu sehen. Also blieb nur eine
Moeglichkeit: Daumen raus und nett laecheln. Und ja, nach 3 Absagen
von vorbeifahrenden Trucks hielt doch einer der Laster aus dem nahe
gelegenen Gipswerk an und nahm uns bis nach Santiago mit. Der Fahrer
war eher schweigsam (was nicht unbedingt schlimm ist) und anscheinend
ein Fan von André Rieu (was nicht unbedingt toll ist) und Pink Floyd
(mh, was nicht unbedingt mein Geschmack ist). Trotzdem, war sehr nett
und somit waren wir veil eher als gedacht in Santiago. BArbara
schaffte ihren NAchtbus nach Temuco noch (obwohl dabei die Nerven
nochmal leiden mussten) und ich nahm am naechsten Tag ein Buesschen
nach Chillán in Mittelchile. Und dort traf ich - nach einigem
Fussmarsch - auch noch Jule auf der STrasse (war anders geplant) und
seither reisen wir zusammen durch die Gegend. Gestern waren wir noch
am Salto del Laja, einem WAsserfall, an dem wir fuer ca. einen Tag
bleiben wollten. Taten wir aber nciht, da es nciht sooooo der Reisser
war (der Wasserfall schon, aber sonst war da halt NIX) und so ging´s
weiter nach Los Angeles (einer Stadt, in die laut Karla, einer
chilenischen MFerin, KEIN Chilene zum Urlaub oder als Tourist fahren
wuerde). ;-) Aber Jule findet den Plaza de Armas ganz huebsch...
wenigstens etwas... ;-) Trotzdem gehts dann bald wieder weiter, und
zwar nach Norden nach Talca, das inmitten vieler Winzereien liegt. Das
sollte doch ganz nett sein. ;-)
Sodenn, das war erstmal wieder ein langes, langes Update... mal sehen,
wann das naechste kommt, da ich ab dem 27. Sept. auf MF-Konferenzen
bin und dort erfahrungsgemaess die Zeit vor dem Computer verschwindend
gering ist. ;-)
Schoene Gruesse noch an alle - auch von Jule, die gerade neben mir das
Ende dieser Email herbeisehnt! ;-)
Hasta la proxima vez!
Hanna

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