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Author: Hanna

Hallo,

dieses Mal bekommt ihr alle eine Mail aus der duennen Luft der
Atacama-Wueste (also im Nordosten von Chile), genauer gesagt aus San
Pedro de Atacama. Heute ist allerdings schon mein letzter Tag hier und
ich werde bald wieder in einen Bus steigen, der mich wieder mehr in
Richtung Westen befoerdert. Doch eins nach dem anderen... ;-)

Nachdem ich so gut in Santiago angekommen war und mich etwas
umgeschaut hatte, stieg ich gleich am naechsten Tag in meinen Bus
Richtung Norden. Dabei hab ich natuerlich gleich die erste Lektion
gelernt: "Cama" sind Busse der Luxusklasse! Und wofuer hatte sich
Johanna natuerlich ein Ticket zugelegt??? Richtig... naja, leider war
die Fahrt nach La Serena an der Pazifikkueste "nur" 5 Stunden lang und
ich konnte die ganzen Annehmlichkeiten gar nciht so richtig austesten
- so u.a. den breeeiiiiten Sessel, auf dem ich 1,5mal Platz hatte, den
Busbegleiter, der soviel Anteil am Schicksal seiner 8 (!!!) Fahrgaeste
nahm, dass er sogar den Schlaefern eine Decke ueberlegte und allen
anderen die Kopfkissen aus den Ueberkopf-Faechern reichte (nicht, dass
ich da nicht allein hinkaeme...), die TV-Unterhaltung (naja, der
Kopfhoerer funktionierte nur ca. 20% der Zeit - und natuerlich nicht
am Stueck!). Tja, macht aber nix, die Fahrt war trotzdem schoen - umso
mehr, als nach einem Huegel ploetzlich linkerhand der Pazifik
auftauchte und von da an nicht mehr von unserer Seite wich.
Wie auch immer, in La Serena angekommen, traf ich dann auch meine
Reisekameradin wie verabredet auf dem Plaza de Armas (sowas wie der
Marktplatz in jeder chilenischen Stadt; der Name (=Waffenplatz) stammt
uebrigens noch aus der Kolonialzeit) und wir bezogen unser lustiges
Hostal. Abends trafen wir noch die dritte Mitreisende und dann ging´s
erstmal auf, um was zu essen (ganz lecker - Cazuela, ein chilenisches
Nationalgericht in Form einer Suppe mit reichlich Beilagen). Am
naechsten Morgen hatten wir dann eine Tour in einen NAtionalpark
gebucht - die Reserva Nacional de Pinguino de Humboldt. Na, was gab´s
da wohl zu sehen???? Richtig, ganz suesse Pinguine und ausserdem ncoh
Seeloewen, Fischotter, Moewen, Kormorane und Seevoegel aller Art. Nur
mit der Delphinsichtung hatten wir kein Glueck, obwohl wir 2 Stunden
lang auf dem Meer vor den Brutinseln in einem kleinen Boetchen hin-
und herkreuzten. Uebrigens legten wir auch an einer anderen Insel an
udn kletterten ein bisschen ueber das Eiland. Und die Szenerie war
echt fantastisch - kristallklares, tiefblaues Wasser, ein weisser
Sandstrand, sonst keine Menschenseele und Sonne satt. Schade nur, dass
es trotzdem so kalt war, dass ich staendig in Jacke und Muetze rum
rannte... allerdings wird auch im chilenischen Hochsommer das Wasser
nciht wirklcih warm genug zum Baden - dem kalten Humboldtstrom sei´s
gedankt! ;-) Schoen war´s aber trotzdem... Am naechsten Morgen hiess
es dann aber erstmal ausschlafen udn schoen fruehstuecken - in unserer
Herberge gab es leckeren frischen Obstsalad mit Pepina dulce ("suesse
Gurke") und Cherimoya (kann man nicht wirklich uebersetzen, schmeckt
aber einzigartig lecker). Am Nachmittag waren wir dann noch am Strand
von La Serena, um ein bisschen auszuspannen und den Sonnenuntergang zu
geniessen. Bloed nur, dass Johanna vor lauter Genuss den Sonnenschutz
vergass. *seufz* Ich hoerte dann VIELE mitleidige Kommentare von
etlichen Chilenen und war froh, als es endlich dunkel wurde und unser
Bus nach San Pedro de Atacama endlich abfuhr. ;-)
Hach ja, die Busfahrt... Eigentlich war es ganz ok, bis wir nach
Calama kamen (von den 17 Stunden Fahrzeit ist das der letzte Stop vor
San Pedro udn ca. 2 h Fahrt davon entfernt) und dort waehrend der
Pause einem anderen Touristen (der seinen Rucksack mitsamt Wertsachen
im Bus zurueckliess) seine neue digitale Spiegelreflexkamera gestohlen
wurde. Mmmpfff... das hiess Diskussionen, Suchen, Polizei, Gepaeck
vorzeigen und im Endeffekt 2 Stunden Aufenthalt. Ich bin echt auf dem
Zahnfleisch gekrochen, als wir endlich in San Pedro aus dem Bus fielen
udn durch die staubigen Strassen gen Hostal schlurften. Aber ein guter
Coca-Tee hat mich wieder etwas hergestellt und ein ordentlicher
Nachtschlaf in einem superwarmen Bett (oder war das eine Nebenwirkung
dieser Indio-Medizin?) tat noch ein Uebriges dazu. ;-) Die Atacameños
(der Indiostamm, der in der Atacamawueste ansaessig ist) nehmen Coca
uebrigens gegen die Hoehenkrankheit (entweder als Blaetter, die dann
in der Wange "verstaut" werden oder einfach als Tee) - und es wirkt
(hab ich im Eigenversuch herausgefunden). *hihihi*

Nun ja, ansonsten hab ich natuerlich nicht nur einen Cocarausch nach
dem anderen gehabt, sondern auch ein bissel die Wueste erkundet. So
war ich im Valle de la Luna (Tal des Mondes) und hab den
Sonnenuntergang, nicht aber den Mond gesehen ;-). Gestern war ich auf
einer Tour, auf der wir zwei saphirblaue Seen auf 4300 m Hoehe in den
Anden erkundet, dann noch eine Wuestenoase und letztendlich eine
Salzwueste mit Salzsee und Flamingos besucht haben. Ach ja, und zum
Mittag gab´s unter anderem blaue Kartoffeln, Lamafleisch und Quinoa.
;-)

Tja, und heute ging´s frueh um 4 los zu einer Tour zu den El
Tatio-Geysiren, das ist ein ganzes Geysirfeld in den Anden und
natuerlich schoen hoch - 4300 m. Das heisst 1) 2 Stunden Anfahrt (und
natuerlich auch wieder Heimfahrt) im Kleinbus auf Holperpisten der
Extraklasse und 2) 12 Grad Celsius unter Null wenn man oben ist...
aber die Hoffnung auf Sonnenaufgang besteht ja immer! *klapper* Und
sie hat sich bestaetigt... Somit konnte ich dann auf der Fahrt zurueck
nach San Pedro langsam eine nach der anderen meiner 5 Schichten
Bekleidung ablegen - und nebenbei noch ein bisschen Atacameño-Doerfer
und die Anden-Tierwelt bestaunen. Wir sahen u.a. Vizcachas (das sind
kleine Chinchillas), etliche Voegel (auch wieder Flamingos) und
mehrere Male Vicuñas und Llamas (das sind zwei der vier
suedamerikanischen Kamelarten, die der normale Europaeer alle als
"Lama" kennt - die anderen 2 Arten sind uebrigens noch Guanaco (hab
ich auch schon gesehen) und Alpaca (noch nicht gesichtet)).
Ach ja, mittlerweile bin ich schon nicht mehr in San Pedro, sondern in
Calama. Morgen schau ich mir die Mine von Chuquicamata an, den
weltgroessten Kupfertagebau (immerhin basiert Chile´s Export zu 40%
auf Kupfer, also muss ich mir das mal anschauen). Und morgen abend
gehts erstmal wieder in gruenere Gefilde...
Auch jetzt hat mir diese Wueste und insbesondere das allgegenwaertige
Andenpanorama sehr gefallen, aber nach all dem Staub und dem Braun
ueberall freue ich mich doch wieder auf etwas mehr Gruen. ;-) Mh, ich
glaube, ich kann das Thueringische nciht ganz verbergen, oder?

Nu denn, ich mach mich mal auf und besorg meinem hungrigen Magen eine
Empanada oder zwei... vielleicht ja auch noch ein Bierchen?
"Kuntzmann" ist angeblich die beste chilenische Biermarke... mh, wer
mag raten, welchen Ursprung der Name und die Gruender der Brauerei
haben??? ;-)

Sodenn, schoene Gruesse noch aus Suedamerika (wo nun auch schon die
Sonne untergegangen ist und man sich warm anziehen muss) und bis bald
wieder!
Die Hanna war´s...

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