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Author: Hanna

Ni hao!

Ja, es ist mal wieder soweit - einige Tage sind vergangen, viele Dinge
geschehen und einige Kilometer zurueckgelegt worden.

An unserem 2. Tag in Xi'an machten wir noch einen Ausflug in die
Umgebung der Stadt und besuchten dabei eine kaiserliche Grabanlage und
natuerlich die Terrakotta-Armee. Es wird vermutet, dass in der
Grabungsumgebung der bisher gefundenen Terrakotta-Soldaten insgesamt
60.000 dieser Tonfiguren liegen sollen - das ist einfach unglaublich,
insbesondere weil es jetzt schon extrem viele sind. Ich hatte mich
beim Betrachten dieser Armee gefragt, was denn eigentlich der Sinn und
Zweck der Figuren gewesen sei, aber bei einem Rundgang durch die
Ausgrabungshallen erfaehrt man u.a., dass diese Figuren nicht immer
terrakotta-farben waren, sondern eigentlich bemalt wurden und
lebensecht aussahen. Und warum die ganze Muehe? Nun, es drohte mal
wieder ein Angriff der Mongolen auf das Kaiserreich und die Armee des
Kaisers war nicht so uebermaechtig gross. Also wurden zur Abschreckung
Tausende dieser Figuren gemacht, alle lebensgross und aus der
Entfernung betrachtet taeuschend echt... Psychologische Kriegsfuehrung
im alten China... Alle Achtung! ;-)
Nun denn, nach dem Besuch der Terrakotta-Armee ging es wieder zurueck
in Richtung Xi'an, allerdings machten wir einen Zwischenstopp in
Huaqing, wo es einen Park mit heissen Quellen gibt, denn dort wollten
wir baden gehen. Vorher sollte es einen leichten Lunch geben (haha, um
4 Uhr nachmittags), der sich jedcoh etwas auswuchs - bis wir in einem
Essen (ein leckeres Huehnchengericht) nicht nur alle Organe und
Koerperteile des Huhns entdeckten, sondern auch den Kopf desselbigen
UND ein lustiges, groesseres Insekt. Nun denn, dieses Gericht mussten
wir dann eben nciht bezahlen. ;-) Nach dem Essen gingen dann Katrin,
Jule, Dora und ich in den Park, um die heissen Quellen auszutesten,
waehrend die meisten anderen schon eher nach Xi'an zurueckkehrten.
Nun, ich bereute es nicht, mich fuer ein heisses Bad entschieden zu
haben, denn es war PHANTASTISCH! Tja, und so gut entspannt laesst es
sich dann auch leichter um 10 Uhr abends in den Zug hupfen, selbst
wenn man weiss, dass einem 14 Stunden Zugfahrt im Hardseater-Abteil
(trotz des Namens aber mit gepolsterten Sitzen) bevorstehen. Nun, auch
so etwas geht vorbei - und manchmal sogar schneller, als erwartet, da
wir ueberraschenderweise eine Stunde frueher als erwartet in Chengdu
in der Sichuan-Provinz ankamen. ;-) Zum Glueck war unser Zeug schnell
zusammengepackt und wir fix aus dem Zug gepoltert, sonst waeren wir
noch 200 oder mehr Kilometer weiter gefahren. *lach* Wie auch immer,
hier in Chengdu durften wir in der Wohnung von den Verwandten von
Jason, einem anderen MF-Freund, wohnen und hatten, da die Verwandten
derzeitig in Shanghai leben, die ganze schoene 3-Raum-Wohnung nur fuer
uns. Herrlich! Abends trafen wir einige amerikanische Freunde (auch
Karen, die mit uns in Indien reiste) und gingen erst ins Teehaus und
dann in ein HotPot-Restaurant, wo wir assen, bis wir wieder aus der
Tuer rollten....
 Aber dann, am 10. Sept., ging's los. Wir wollten fuer 3 Tage in die
Berge und machten uns frueh mit unseren kleinen Rucksaecken auf.
Zuerst ging es allerdings in den Norden von Chengdu und wir statteten
der Panda-Zuchtstation einen Besuch ab. Hach, knuddelig! Und sooooo
sueeesss.... Danach ging's mit dem Bus ab nach Leshan, dass ca. 120 km
suedlich von Chengdu liegt. Leshan liegt in an einem grossen Fluss, in
dessen Ufersteilwand eine riesige Buddha-Statue gehauen ist. Dieser
Buddha ist 71 m hoch und somit die weltgroesste Buddha-Statue und Teil
des Unesco-Weltkulturerbes (davon habe ich diesen Sommer sowieso schon
etliches gesehen). WEnn man will, kann man etliches an Yuan dafuer
ausgeben, mit einer vollen Faehre zum Fusse des Buddhas zu fahren,
sich durch die Touristenmassen zu draengeln, dann im Schneckentempo
auf der einen Seite des Buddhas die Klippen hochzusteigen, hinter dem
Buddha durch den Fels zu krauchen und dann auf der anderen Seite
wieder die Klippen hinunterzusteigen. Nun, das wollten wir nicht. Also
stiegen wir in den Bus, fuhren etwas flussabwaerts und warteten
einfach auf die naechste normale Faehre, die uns fuer 50 Yuan (ca. 50
Cent) wieder flussaufwaerts und dabei am Buddha vorbei fahren wuerde.
Nun, diese Faehren werden v.a. von Einheimischen benutzt und sind
mitunter ziemlihc voll - so auch bei uns. Jedoch stiegen Dora und ich
einfach durchs Fenster ein und ergatterten somit einen Fahrplatz. ;-)
Spaeter warteten wir dann in einer Kaffeebar auf Lars und Karla, die
leider nicht mehr bei uns mitfahren konnten und tuckerten dann
gemeinsam weiter zum Fusse des Emei Shan, einem heiligen
buddhistischen Berg, den wir am naechsten Tag erklimmen wollten. Dies
taten wir auch und da Karla, Lars und ich nach 6 Stunden Wanderei ncoh
relativ fit waren, entschieden wir uns, nicht wie geplant den Bus zu
unserem Uebernachtungsort zu nehmen, sondern die Strecke zu Fuss in
Angriff zu nehmen. Dora unterdessen entschied sich, auf den Bus zu
vertrauen und somit trennten wir uns auf einer Hoehe von ca. 1400 m
(wir starteten bei 550 m) und stapften mutig weiter. Man sagte uns
unterwegs, dass es ca. noch 4 oder 5 Stunden bis zum Jieyin-Kloster
seien, aber insgesamt brauchten wir fast 6 Stunden, da man den ganzen
Aufstieg in Treppen zuruecklegt. Ausserdem liegt dieses Kloster in
einer Hoehe von knapp 2700 m, d.h. wir hatten einen Hoehenunterschied
von mehr als 2000 m vor uns. Zusaetzlich dazu ist der ganze Berg
eigentlich wie eine Sauna, da man sich in einem Regenwald befindet und
auf dem Weg nach oben unterschiedlichste Pflanzen zu sehen bekommt -
Palmen, Farne, Orchideen und spaeter v.a. Nadelgewaechse. Das
beeindruckendste ist allerdings, wenn man dann in einer Hoehe von ca.
2000 - 2400 m endlich durch die Wolkendecke stoesst und einen
ungehinderten Blick auf die weiter entfernten Gipfel hat. Das
entschaedigt fast komplett fuer die anstrengende Treppensteigerei und
Auf- und Abrennerei (denn natuerlich geht es nicht einfach hoch,
sondern erst auf den ersten kleinen Berg, dann runter ins Tal, auf den
naechsthoeheren Berg, etc.). Nun, in der letzten halben Stunde wurde
es dann auch schon daemmerig und wir gingen an unsere
letzten Reserven und rannten fast durch den Wald - der dort relativ
eben dahinging. Und endlich, endlich, um 20:15 - zur Primetime also -
standen wir vor unserem Kloster. Nach einem hastig gegessenen
Schokoriegel aus einem Snackstand waren wir dann auch ncoh in der
Lage, die letzten Stufen zum Eingang des Klosters emporzusteigen und
trafen dann im Essenssaal auf die ueberraschte Dora. Tja, der Abend
war nicht mehr lang... Es gab leckeres Essen, dann noch einen
Wodka-Orange (ja, den haben wir im Schweisse unseres Angesichts da
hoch geschleppt - zum Zwecke der inneren Desinfektion!), Wecker
angestellt und ratzepuuuueeeehhh!
Am Morgen war der Wecker fast ueberfluessig, denn fruehs um 5 (unsere
Weckzeit) ist auch das Morgengebet der Moenche und es ist echt ein
Erlebnis wie aus einer anderen Welt, erst die Glocken zu hoeren und
dann aus dem Schlummer zu erwachen, weil diese tiefen Tempeltrommeln
und -pauken zum Gebet rufen. Deswegen waren wir auch schon 20 min
spaeter fix und fertig und standen vor dem Tempel, um ein bisschen an
diesem Ereignis teilzuhaben. Weiter ging es mit der SEilbahn auf den
Gipfel des Emei Shan in 3049 m, um dort den Tag und den Sonnenaufgang
zu begruessen (der aufgrund von Bewoelkung eher kurz ausfiel).
Nichtsdestotrotz, aufgrund der tiefen Temperaturen ueber Nacht und am
Morgen musste ich mich wenigstens nicht aergern, irgendetwas an
Klamotten umsonst den Berg hochgeschleppt zu haben, da ich wirklich
alles anhatte, was ich mithatte. Im Tal waren wir bei 26 Grad Celsius
und ueber 80 Prozent Luftfeuchtigkeit gestartet (SAUNA) und oben auf
dem Gipfel waren es vielleicht gerade mal 5 Grad Celsius. Aber auf der
Wanderung nach unten konnte man dann schoen bemerken, wie die
Temperatur und Luftfeuchtigkeit wieder zunahmen, bis man wieder
freudig (?) bemerken konnte, dass man die Saunazone wieder erreicht
hatte. Nun denn, der Abstieg war ziemlich schnell (ausser an den
Stellen, wo wir von gierigen und aggressiven Affen aufgehalten wurden!
Habe ich schon erwaehnt, dass ich Affen nciht sooo gut leiden kann?)
*ggg* Aber auch das hatten wir irgendwann ueberwunden und aus
Zeitdruck und weil der letzte Bus nach Chengdu abends um 6 fuhr,
rannten wir eher den Berg runter als das wir wanderten. Huiiiiii....
da liefen sie! Aber trotz allem waren wir oft zum Anhalten gezwungen,
um die atemberaubende Umgebung aus schroffen Felswaenden, Regenwald,
tiefem Tal und Wasserfaellen zu bewundern. Nun denn, den Bus schafften
wir und es war vorher sogar noch Zeit fuer Deo und Eis, sodass die
anderen Mitreisenden und wir zufrieden die 2 STunden bis Chengdu
ueberstehen konnten. ;-)
Ja, und dann gab es NUR noch ein leckeres Dinner in einem exklusivem,
ueber-vornehmen Teehaus mit privatem Esssalon, eigenem Kellner und
sogar Geschenken (aber leider nur fuer die auslaendische Kundschaft
und nicht fuer unsere chinesischen Freunde Dora und Jason, die
eigentlich am meisten dafuer verantwortlich waren, dass wir so ein
tolles Essen haben konnten). Schlussendlich ueberschlug ich mit Hilfe
des Lonely Planet mal unsere Wanderstrecke - und potzblitz, am ersten
Tag (Aufstieg) legten Lars, Karla und ich vom Dorf bis zum Kloster
eine Strecke von 35 km inkl. 2000 m Hoehenunterschied zurueck und am
zweiten Tag stiegen wir auf einer Strecke von 32 km diesen Berg wieder
hinunter. WOW! Nun ja, heute humpelte ich (und Karla und Lars und
Dora) deswegen mit steifen Gliedern durch Chengdu und jede Treppe war
Anlass fuer veraergerte Kommentare und Schmerzensbekundungen. ;-)
Karla und ich verbrachten deswegen ca. 4 Stunden in einem Teegarten im
Stadtzentrum und genossen (?) waehrenddessen eine 20-minuetige
Massage. AUA!!!! Nun ja, wenigsten die anderen Teetrinker um uns herum
hatten etwas zu lachen, denn es war manchmal wirklich nur zum Schreien
schmerzhaft...
Nun denn, ich humpele mal von dannen und morgen geht's mit dem Flieger
nach Schanghai (d.h. ich muss nciht sehr weit laufen!)....
Schoene Gruesse aus Chengdu!

Hanna

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